Die an den Ordnungsprinzipien der italienischen Renaissance orientierte Reiterei
wurde unter Ludwig XIV in Frankreich didaktisch aufbereitet und an Akademien im ganzen
Land gelehrt. Heute ist der Ausdruck "Klassische oder Akademische Reitkunst" in Verbindung
mit dem Reitsport wieder in Mode gekommen. Ihre Anhänger befassen sich mit den Prinzipien
der alten Meister von Xenophon bis Oliveira, die sich in etwa so zusammenfassen lassen: Ein
Pferd sollte durch Güte und logisch aufgebaute Übungen, die auf den Naturgesetzen von Anatomie,
Gleichgewicht und Harmonie basieren, geschult werden. Durch ein Training, das den natürlichen
Bewegungsablauf nicht stört, wird das Pferd zufrieden und selbstbewusst. Es ist mit Eifer
bei der Arbeit und vermag sein Potential ganz auszuschöpfen.
Als einer der meist bewunderten Lehrer der Akademischen Reitkunst sei Francois Baucher erwähnt.
Was er anstrebte waren die runden versammelnden Linien der Barockreiterei. "Er erreichte dies
in seiner Arbeit mit allen Pferderassen, indem er dem Reiter einen so narrensicheren Sitz zuwies,
dass dieser ihm völlige Kontrolle über die natürlichen Kräfte des Pferdes ermöglichte, und ihn
sein Pferd biegen ließ, um Kiefer-, Hals- und Rückenmuskulatur und Gelenke locker zu machen."
(S. Loch) Baucher legte Wert auf die korrekte Winkelung des Kopfes im Verhältnis zum Hals beim
Pferd. Die Energie für Versammlung komme aus der Körpermitte. Sehr ähnlich klingen die Prinzipien,
die F. M. Alexander uns für den Gebrauch unseres eigenen Körpers empfiehlt.
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